GEHÄUSE

Hier werden speziell die Boxengehäuse etwas genauer beleuchtet.

Am Anfang stehen aber zuerst mal die Bass-Chassis, die Basis aller Boxen. Es gibt  verschiedene Arten von Bass-Chassis. Näheres darüber siehe Chassis. Diese Chassis werden in verschiedenartige Gehäuse eingebaut und verrichten dort ihren Dienst.

Das Gehäuse eines Lautsprechers ist enorm wichtig für das klangliche Verhalten. Gerade hier scheiden sich die Geister über die Art, die Form und besonders die Größe. Die ideale Box ist eine unendliche Schallwand. Das Problem ist dabei allerdings die erforderliche Abmessung von unendlich. Warum braucht man überhaupt eine "unendliche" Schallwand?

Nun, ein Lautsprecher (Chassis) bewegt sich je nach angelegter Spannung vorwärts oder rückwärts. Diese Bewegung erzeugt in "Schubrichtung" (nach vorne) einen Luftüberdruck. Dagegen entsteht auf der Rückseite zur selben Zeit ein Unterdruck. Wenn nun das Chassis im freien Raum "hängt", wird der nach vorn erzeugte Überdruck über den kürzesten Weg nach hinten strömen, um den dort entstehenden Unterdruck auszugleichen. Das ganze nennt man einen akustischen Kurzschluss. Um diesen akustischen Kurzschluss zu verhindern, muss man die Kanten des Chassis einfach ausreichend "verlängern", da die Luftströmung ja auch ihre Zeit benötigt, um von vorne nach hinten zu gelangen.

Die einfachste Form ist eine um das Chassis herum gebaute Box. Hier kann der vordere Überdruck nicht den hinteren Unterdruck ausgleichen. Wer das nicht versteht, kann ja selbst mal den Test mit einem ausgebauten, frei im Raum "schwebenden" Bass testen. Der "Bass" ist Quasi nicht hörbar. Sobald nun die Chassisränder "verlängert" werden, z.B. einfach nur die Arme um den Bass legen, wird sofort ein verbessertes Ergebnis hörbar. Allein die Arme verlängern schon den Schallweg. Wird diese Verlängerung noch weiter geführt, kommt man der unendlichen Schallwand immer näher.

Diese Verlängerung muss nicht unbedingt geradlinig ausgeführt sein. Man kann die Wand auch solange falten oder knicken, das die ehemaligen Enden sich nach hinten gefaltet in der Mitte treffen. An diesem Treffpunkt werden die Enden miteinander verbunden. Damit entsteht die einfachste Form einer Box oder eines Gehäuses. Man kann das auch mit einem faltbaren Karton vergleichen. Die Gehäusetypen können vielfältig sein. Die einzelnen Gehäusetypen werden hier nur kurz aufgelistet. Die angegebenen Typen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit!

Es gibt Geschlossene, Bassreflex, Bandpass, Transmissionline, Hörner, Compound, und sicher noch einige mehr, die mir nicht mal bekannt sind.

In der Zeichnung links sind die wichtigsten Gehäusetypen zu sehen. Bei der Transmissionlinebox ist es ähnlich wie bei der Reflextype, allerdings fehlen hier die Reflexrohre. An deren Stelle wird der rückwärtige Schall des Chassis über einen berechneten langen Weg nach außen gelenkt. Bei der Compoundbox sind zwei Bässe in einem Gehäuse aber in getrennten Kammern so angebracht, dass die beiden Kammern hintereinander "geschaltet" sind. Beide Bässe bewegen sich in der gleichen Richtung. 

Zu dem Thema Gehäusetypen möchte ich aber an dieser Stelle nicht mehr allzu viel sagen, da es hierzu eine große Menge an Fachbüchern gibt, in denen das sicher besser geschrieben und dargestellt wird, als ich das kann. Trotzdem möchte ich an dieser Stelle etwas aus eigener Erfahrung dazu sagen. Auch ich habe schon einiges an Fertigboxen und Selbstbauten durchprobiert. Nach einigen Bauchlandungen mit z.T. auch teueren Boxen habe ich mich dazu entschieden, in Zukunft nur noch selbstgebaute zu betreiben. Der Grund liegt zum einem in meinem persönlichen Geschmack, zum anderen auch in der Preisgestaltung der diversen Händler. Aber auch die freie Auswahl der Form, der Größe und der Bestückung waren für mich mit entscheidend.

Gute Erfahrungen habe ich bisher nur mit geschlossenen Boxen gemacht. Bei Bassreflex Typen geht es mir gegen den Strich, das die Reflexrohre zwar bei einer bestimmten berechneten Frequenz tatsächlich eine Bassverstärkung erreichen, aber leider auch eine Abschwächung in benachbarten Frequenzbereichen, deren Frequenz eine um 180° gedrehte Position gegenüber der berechneten Frequenz aufweist. Bassreflexboxen sind wegen ihrer Eigenschaften genau genommen Verzerrer. Das gleiche gilt für mich, zumindest in Grenzen, auch bei den Transmissionlineboxen.

Man sagt zwar, geschlossene Boxen haben dämpfende Eigenschaften auf den Wirkungsgrad. Das stimmt wohl auch. Jedoch ist das heutzutage eigentlich kein Problem mehr. Es gibt mehr als genug Chassis mit ausreichend hohem Schalldruck. Und wenn das nicht ausreicht, kann man mit passenden Leistungsendstufen auch noch "nachhelfen".

Eine Tatsache hat sich bei mir aber immer wieder herausgestellt. Das Volumen ist sehr klangentscheidend für den Bass. Je größer das Volumen um so tiefer reicht der Bass. Das gilt jedoch nur bis zu einer gewissen Grenze. Es macht keinen Sinn mehr, für z.B. einen 15cm Bass ein Volumen von 250 Litern vorzusehen, da hier das Volumen keine weitere "Vertiefung" mehr ergibt. Ein 30cm Bass (oder auch mehrere) kann dagegen sehr wohl noch von 250 Litern profitieren. Man sollte sich bei den Gehäusen möglichst an die Angaben der Hersteller halten. Geringe Abweichungen sind aber erlaubt. So hat z.B. die Box "Altstadt" ca. 136 Liter. Bei dieser Box hat das große Volumen tatsächlich hörbare Wirkung.

Eines kann man aber sicher nicht erreichen. Eine mit einem 15cm großen Bass bestückte Box wird niemals das tief reichende Klangvolumen erreichen, wie ein 30cm Bass! Das Klangvolumen wird auch von der Membranfläche bestimmt, und die ist nun mal bei einem 30er größer als bei einem 15er. Der bewegt damit also auch mehr Luftvolumen, was wir als Schalldruck wahrnehmen.

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