Refreshing für Infinity Boxen

Refreshing am Beispiel der Kappa 8.1i

Auch das gibt es. Bisher dachte ich eigentlich, eine Kappa aus der x.x Serie ist noch zu jung und da kann man nichts refreshen bzw. verbessern. Auf eine Anfrage genau dazu habe ich im ersten Moment auch sofort diese Aussage gemacht, weil ich bis dahin der Meinung war, dass es sich wohl nicht lohnt, daran etwas zu machen. Der Besitzer dieser Kappa 8.1i hat aber in der Beziehung nicht locker gelassen und darauf quasi bestanden, dass ich hier eine Refreshingaktion mache.

So habe ich diese Herausforderung dann doch angenommen. Mir war nur nicht besonders wohl bei dem Gedanken. Was ist, wenn an einer noch verhältnismäßig jungen Box nichts zu verbessern ist? Würden hier überhaupt meine bisherigen Vorgehensweisen wirksam greifen? Ich will es kurz vorweg nehmen. JA, es hat sich tatsächlich gelohnt - UND WIE!

Das man auch eine Kappa 8.1i in der Weiche sehr schön herrichten kann, wird hier eindrucksvoll dargestellt. Da auch bei der K 8.1i einige kleine Gemeinheiten auf bzw. unter der Platine versteckt waren, musste ich auch hier einige Kunstgriffe anwenden, aber wer mich kennt, weiß auch, dass ich vor nichts zurück schrecke. Ich weiß, der Spruch wird langsam zur Gewohnheit - ist aber wahr.

Wie auch bei allen anderen Weichen habe ich hier zunächst mal eine Bestandsaufnahme der verbauten Bauteile gemacht und deren Lage mit dem Plan verglichen. Auch hier gibt es einige Differenzen zwischen dem Plan und dem Original. Aber wer mich kennt, weiß auch, das ich durch so etwas nicht aus der Ruhe gebracht werden kann. So wurden die differenten Bauteile ermittelt und dazu entsprechender Ersatz zusammen gestellt. Das hier, wie von Infinity schon gewohnt, die Anordnung der Bauteile etwas wild aussieht, brauche ich nicht weiter kommentieren. Bilder sagen da mehr als tausend Worte.

Nun kommen wir zur Weiche selbst. Wie oben schon gesagt, wurde zuerst mal die Bestückung mit dem Plan verglichen. Ist alles aufgenommen, geht es an die Entkernung der Weiche. Alle alten Bauteile werden entfernt und durch geeignete Bauteilzusammenstellungen ersetzt. Das klingt zunächst mal kompliziert und das ist es am Ende auch (wenn man von der Materie nicht die notwendige Kenntnis hat). Da ich aber gerade damit schon eine Menge an Erfahrungen gemacht habe, stellt sich für mich nicht dieses Problem.

Auch das Anschlussfeld und die Verkabelung werden bei mir in schon gewohnter Manier behandelt. Die Originalen Polklemmen, die auch bei der K 8 eher labil und brüchig werden, wurden genau wie die mehr als dürftigen Drahtverbindungen zur Platine ausgebaut und durch hochwertige Bauteile ersetzt. Die Polklemmen können nun sowohl Bananenstecker, als auch lose Kabel bis zu 10 mm² aufnehmen. Was übrigens bei dieser Weiche eine kleine Gemeinheit darstellte, waren die Kabelverbindungen von den alten Polklemmen zur Weiche. Da waren doch tatsächlich die kompletten Anschlüsse von Bass und Mittel- Hochton innen vertauscht. Die Kabel von der Basspolklemme gingen intern an die Mittel- Hochtonweiche und entsprechend die anderen Kabel an die Bassweiche. Solange hier kein Biamping betrieben wurde - und das war bisher Gott sei Dank der Fall - ist das gar nicht aufgefallen, da ja beide Klemmenpaare gebrückt waren. Sowas darf einfach nicht passieren.

Die dürftigen Kabel an den Polklemmen waren nun wirklich nicht mehr der Stand der Dinge. Also wurden hier auch bessere Kabel zum Einsatz gebracht. Im Inneren sind die Polklemmen über kräftiges OFC Kabel mit der Platine verbunden. Natürlich ist auch hier bei geöffneter Platine zu Testzwecken der Betrieb möglich. Aber damit noch nicht genug. Auch die Kabel von und zur Bassweiche und den dazu gehörigen Bauteilen wurden mit dem hochwertigen Kabel verbunden. Das Kabel für den Bassbereich geht nun nicht mehr auf die Hochtonplatine, sondern direkt an die Bassweiche um alle Leitungsverluste so gering wie möglich zu halten. Dieses mal natürlich mit der richtigen Belegung!

Da hier bei der K 8.1i die Mittel- Hochton- und die Bassweiche getrennt verbaut sind, mussten auch die Verkabelungen dementsprechend getrennt verlegt werden. An der alten Bassweiche haben die Kondensatoren schon heftig gelitten, wie man an der geplatzten Isolierung im Bild links deutlich sehen kann. Es wurde schon aus der Sicht höchste Zeit, etwas zu unternehmen, was hiermit ja noch rechtzeitig geschehen ist. Wie man aber auch im Bild rechts sehen kann und dieses mit dem linken Bild vergleicht, stellt man fest, dass die Bestückungen offenbar identisch sind.

Die neue Weiche wurde hier gleich mit zwei statt einem Elko ausgestattet, aber vor allem auf beiden Seiten identisch aufgebaut. Zum Einen hat das mit den zwei Elkos eine sinnvolle Stromverteilung mit sich gebracht. Zum Anderen wird damit die Lebensdauer aller Kondensatoren in diesem Bereich deutlich verlängert. Zusätzlich aber wird auch der Kabelquerschnitt vergrößert, was wiederum weniger Verluste mit sich bringt. Damit klingt der Bass um einiges knackiger und deutlich kontrollierter.

Die neu bestückte Platine ist nun deutlich mehr gefüllt. Die neuen Bauteile sind aufgrund der aufwendigeren Herstellungstechnik auch um einiges größer, als die ursprünglichen Serienebauteile. Dadurch gibt es aber naturgemäß auch ziemliche Platzprobleme. Aber diese habe ich durch geschickte Anordnungen der Bauteile erfolgreich umgangen. Dennoch wird es auf der Platine schon sehr eng, was besonders auf dem Bild links zu sehen ist. Die Unterseite im rechten Bild ist ebenfalls reichlich gefüllt. Wie sagt man so schön: Raum ist  in der kleinsten Hütte - und ich habe den Raum bestmöglich genutzt.

Die komplette Weiche ist im Vergleich zu vorher deutlich umfangreicher, aber auch aufgeräumter aufgebaut. Weil einige neue Bauteile im Vergleich zu den den alten Vorgängern deutlich größer ausfallen, musste ich diese auslagern und neben der Platine anordnen und mit dicken Kabelverlängerungen verbinden. Trotz dem deutlich größeren Materialumfang konnte alles schön dicht beieinander montiert werden. So blieben auch die Kabelwege noch relativ kurz. Trotz aller Bemühungen habe ich es, wie schon gesagt, nicht geschafft, alle Bauteile direkt auf der Platine unter zu bringen. Einige große Kondensatoren(pakete), die einen ursprünglichen Elko ersetzt haben, haben dermaßen große Abmessungen (sie erinnern schon fast an ein Kölschglas), dass sie ausgelagert werden mussten.

Das Ergebnis dieser Refreshingaktion kann sich erwartungsgemäß gut hören lassen. Wie nicht anders zu erwarten, kamen auch bei der Kappa 8.1i die Höhen sehr sauber, präzise, kristallklar und äußerst luftig zu Gehör. Diese Erfahrung kannte ich ja bereits aus den Arbeiten an den Kappa 8, 9 und andern Modellen. Auch der Polydom spielte nun mit einer Leichtigkeit und einer bestechenden Räumlichkeit, das einem schon ein wohliger Schauer den Rücken runter laufen konnte.

Der Tiefmitteltöner konnte hier mit hervorragender Natürlichkeit überzeugen. So konnte man förmlich das Trommelfell der Bongos schwingen hören. Gitarren bekamen nun einen richtig hörbaren Körper. Was aber der Bass der Kappa 8.1i von sich gab, machte selbst mich noch stutzig. Der spielte mit einem herrlich runden Sound, einer machtvollen Tiefe, staubtrocken und knackig seine Attacken, das einem wiederum ein Schauer nach dem Anderen den Rücken runter lief.

Abschließend kann ich zumindest aus meiner Sicht sagen, die Kappa 8.1i kann sich gegen viele andere Boxen locker und leicht behaupten und es gibt wohl kaum noch ernst zu nehmende Konkurrenten, die sie fürchten muss. Nun kann ich aus der gemachten Erfahrung mit gutem Gewissen sagen, dass sich selbst die Kappa X.x Serie zu refreshen lohnt. Man muss es einfach mal gehört haben.