Refreshing für Infinity Boxen

Neuaufbau einer gescheiterten Refreshingaktion an einer Kappa 8

Hier wurde "versucht", die Kappa 8 mit Hilfe eines Tuningkits für DIY auf Vordermann zu bringen. Das Ergebnis ist mehr als ernüchternd. Zum Einen war die Bauteilezusammenstellung ganz offensichtlich nicht so, wie es hätte sein sollen, zum Anderen wurden die Arbeiten mehr als stümperhaft ausgeführt. Das daraus zwangsweise auch nur ein sehr unbefriedigendes Klangergebnis heraus kam, ist bereits selbsterklärend.

Bei diesen Versuch, anders kann man das kaum noch beschreiben, kam die ungünstige Zusammenstellung der Bauteile und die unfachliche Montage der Teile zusammen. Im Grunde sind die Bauteile von Mundorf ja keine schlechte Wahl gewesen, jedoch wurde da auch der unterste Level an Qualität benutzt, was wohl dem Ziel dienen sollte, möglichst viel zu sparen. Nur der Name Mundorf sollte hier die Fahnen hoch halten. Fair war das nicht gerade.

Der Besitzer dieser Kappa 8 hat sich bei mir gemeldet und darüber beklagt, dass seine Boxen trotz eines voran gegangenen "Weichenrefreshings" durch den Vorbesitzer irgendwie "seltsam" unaufgeräumt und unsauber klingen. Er hatte hier wohl wegen des Namens Mundorf erwartet, dass er großartige Klangwelten geliefert bekommen würde. Das aber scheint nicht der Fall gewesen zu sein und so war die Enttäuschung auch entsprechend groß. Es ist schon ärgerlich, wenn man sich für sicher viel Geld incl. einem per Tuningkit nachgerüsteten ein Paar Kappa 8 kauft und dann so eine Ernüchterung in Sachen Klang erleben muss.

Bei dieser Kappa 8 hat sich ein - nennen wir ihn mal - "Bastler" an der Weiche versucht. Seine sichtbar unprofessionelle Arbeit zeugt ganz deutlich von seiner fachlichen Unwissenheit. Lautsprecherweichen tunen ist nun mal nicht jedermanns Sache. Dieser Zeitgenosse hat so einiges in kritischen Bereichen falsch gemacht. Die Bauteile der Weiche wurden mit verschiedenen Werten in Reihe geschaltet und diese als Ersatz für ein Originalbauteil eingesetzt. Dabei wird die Dämpfung drastisch verschlechtert, die Verluste vergrößert und in der Folge naturgemäß der Klang sehr nachhaltig verschlechtert. Kein Wunder, wenn man dann unzufrieden ist. Als nächstes ist mir die ziemlich "schludrige und lieblose Arbeit" aufgefallen. Die Bauteile haben zwar einen Klecks Kleber bekommen, jedoch hat dieser mit dem Untergrund keine feste Verbindung. Dann kann man auch ganz darauf verzichten. Etliche Bauteile wurden gar nicht erst fest verklebt, sondern mit Klebeband (leuchtorange) versuchsweise befestigt. Es war eher eine Frage der Zeit, bis sich diese Befestigung wieder löst und dann sein Unwesen treibt. Genau so ist es am Ende auch gekommen. Die frei "schwebenden" Teile sind an einigen Stellen mit anderen Bauteilen zusammen gekommen und haben so neue "Kontakte geknüpft", die in der Folge zu Beschädigungen der damit verbundenen Chassis führte. Von den dabei entstandenen Kosten wollen wir gar nicht erst reden. In dieser Arbeit konnte ich kein Qualitätsbewusstsein entdecken.

Durch die unfachliche Zusammenstellung wurden auch einige "krumme" Werte, die so von Infinity berechnet wurden, durch falsche Standardwerte ersetzt, so dass die ursprünglichen Parameter nicht mehr gegeben waren. Was kann man daraus lernen? Die ursprünglichen Werte, auch wenn sie noch so krumm sind, haben ihre Begründung. Die Entwickler bei Infinity haben sich bei der Berechnung etwas gedacht und deshalb sollte man deren Fähigkeit niemals in Zweifel stellen! Ich für meinen Teil mache das jedenfalls nicht. Ich respektiere die Entwicklungsarbeit und halte mich absolut exakt an die Vorgaben und deren Werte.

Hier war ein gründlicher Neuaufbau von Nöten. Dieser Herausforderung habe ich mich gerne gestellt. Wie sagt man so schön: Mit den Aufgaben wächst man. So wurde hier, wie auch bei allen anderen Arbeiten die mittlerweile routinemäßigen Arbeitsabläufe in Angriff genommen. Natürlich kam hier auch schon die neue Ökoline zum Tragen.

Kommen wir zur Weiche selbst. Wie üblich wurde zuerst mal die Bestückung mit dem Plan verglichen. Ist alles aufgenommen, geht es an die Entkernung der Weiche. Alle falsch bestückten Bauteile werden entfernt und durch geeignete Bauteilzusammenstellungen ersetzt. Das klingt zunächst mal kompliziert und das ist es am Ende auch (wenn man von der Materie nicht die notwendige Kenntnis hat). Da ich aber gerade damit schon eine Menge an Erfahrungen gemacht habe, stellt sich für mich nicht dieses Problem. Die Bilder links und rechts zeigen die neu bestückte Unterseite der Weiche.

Die nach dem Ökolinekonzept neu bestückte Platine ist nun deutlich mehr gefüllt. Die neuen Bauteile sind aufgrund der aufwendigeren Herstellungstechnik auch um einiges größer, als die ursprünglichen. Dazu kommen noch die von mir ausgeführten Mehrfachbestückungen anstelle nur eines passenden Bauteils. Dadurch gibt es aber naturgemäß auch ziemliche Platzprobleme. Aber diese habe ich durch geschickte Anordnungen der Bauteile erfolgreich umgangen. Dennoch wird es auf der Platine schon sehr eng, was besonders auf dem Bild links zu sehen ist.

Aber auf der Oberseite der Platine hat sich noch deutlich mehr getan. Hier habe ich ein wahre Materialschlacht begonnen. So etwas hat man in der Blütezeit der HighEnd Geschichte gemacht. Heute machen das nur ganz wenige Veredler von Hifikomponenten. Das sieht dann zwar übertrieben aus, ist es aber absolut nicht. Die Zusammenstellung der einzelnen Komponenten wurde nochmals optimiert. Aus rein technischer Sicht ist da nicht mehr all zuviel zu machen. Man könnte fast sagen, dass ich hier beinahe den Zenit erreicht habe.

Trotz aller Bemühungen der Bauteileoptimierung und Platzausnutzung habe ich es noch nicht geschafft, wirklich alle Bauteile nur auf der Platine unter zu bringen. Nach dem derzeitigen Stand sieht es auch nicht so aus, als würde ich das noch schaffen. Was ich aber trotz der engen Platzverhältnisse geschafft habe, ist hier der erstmalige Einsatz von Mundorf Bauteilen im BCS Bereich. Selbstverständlich habe ich auch die Verkabelung nach den Ökolinevorgaben ausgelegt. Das kann man ja auch auf den Bildern sehen.

Bilder von den Anschlussfeldern habe ich mir hier dieser Stelle erspart, da diese, wie bei allen meinen Arbeiten immer wieder die selben sind. Diese Bilder würden dann irgendwann auch langweilig wirken. Natürlich wurden auch bei dieser Weiche die guten vergoldeten Polklemmen verwendet.

Das klangliche Ergebnis dieser "neuen", aber dieses mal von mir gemachten und damit richtigen Refreshingaktion, ist, wie bereits üblich bei mir, von der allerfeinsten Sorte. Die Klangberichte gleichen sich ja doch immer wieder, so dass ich mir das in diesem Fall auch mal erspart habe. Dennoch möchte ich hier noch erwähnen, dass seit der Einführung der Ökoline doch noch weitere Klangverbesserungen erreicht wurden. Die Darstellungen sind noch etwas feinfühliger, präziser und vor allem noch einmal luftiger geworden. Der Bass hat noch mal an Wucht gewonnen, ist dabei aber "staubtrocken" und herrlich knackig geblieben.

Ein Bericht über die klanglichen Eigenschaften vom Besitzer speziell dieser Weiche steht noch aus und wird selbstverständlich nach gereicht.