Crescendo 3
Der dritte Monoverstärker im vollständigen Selbstbau. Er
basiert auf der Vorlage des Crescendo 2. Dieser neue Verstärker wurde aber in vielen Details
nochmals verbessert!
Er basiert ebenfalls auf einer durchgehend symmetrischen Schaltungstechnik. Die
Endstufen wurden in zwei Ausbaustufen aufgebaut. In den oberen Bildern ist noch
die erste Ausbaustufe zu sehen. Später ist dann eine noch einmal verbesserte
Stufe gefolgt. Diese war zwar nicht mehr so dramatisch, wie die erste Stufe.
Hier wurde mehr auf die kosmetische Seite geachtet und die Anschlüsse noch
einmal ausgetauscht.
Links
ist die eher schlichte Frontansicht des Bolidenpaares nach der zweiten
Ausbaustufe zu sehen. Und rechts das Ganze in der imposanten Rückansicht. Dort
sind dann auch die neueren Anschlüsse zu sehen. Der audiotechnische Teil des
Crescendo 3 ist insgesamt zwar mit dem Vorgänger Crescendo 2 vergleichbar,
jedoch sind im Steuer- und Kontrollbereich einige Änderungen zum Einsatz
gekommen. Auch im Netzteil ist eine Verbesserung vorgenommen werden. Der gesamte
mechanische Aufbau ist komplett verändert worden, um die neuen und zusätzlichen
Elemente mit aufnehmen zu können.
Der Leistungsteil arbeitet mit 4 Power-MOSFET's, von denen jeder einzelne eine Verlustleistung von 100 Watt verträgt. Alle eingesetzten Bauteile sind unter streng definierten Bedingungen ausgewählt und verarbeitet. Der Treiberteil arbeitet mit Videoleistungstransistoren, die für eine extreme Schnelligkeit des Verstärkers verantwortlich sind. Der Ausgang der Endstufe ist mit einer DC-Schutzschaltung versehen, die bei Gleichspannungen von mehr als + oder - 1,2 V den Lautsprecher sofort von der Endstufe trennt um Schäden am Lautsprecher zu vermeiden. Im Fehlerfall wird dies durch eine LED angezeigt. Diese DC-Schutzschaltung greift in keiner Weise in das Audiosignal ein!
Außerdem wird der Ausgang jetzt durch eine zweistufige Clippingkontrolle überwacht.
Diese Schaltung zeigt eine Übersteuerung der Endstufe sofort über zwei extrahelle LED's
an. Die beiden LED's leuchten jeweils bei Erreichen der -3dB und 0 dB Marke auf.
Die -3dB Marke wird angezeigt, wenn der Verstärker exakt die Hälfte seiner
Ausgangsleistung erreicht hat. Bei einem Verstärker von z.B. 100W leuchtet die
LED schon bei 50W. Wird die tatsächliche Ausgangsleistungsgrenze erreicht, also
0dB, leuchtet die zweite LED. Dies ist dann auch schon der Anfangspunkt des
Clipping's.
Clipping ist die Bezeichnung dafür, das Verstärker bei zu großer Eingangsspannung und fester Verstärkung eine Ausgangsspannung abgeben sollen, die größer ist, als die eigene interne Betriebsspannung. Das Ergebnis dabei ist ein Clippen des Ausgangssignals. Dies ist gefährlich für Lautsprecher und die können dadurch zerstört werden.
HINWEIS:
Diese Situation kommt übrigens bei JEDEM teuren oder billigen Verstärker vor,
auch wenn einige Hersteller behaupten, dieses Problem mit "Softclipping"
zu umgehen. Das aber stimmt so nicht! JEDER Endverstärker hat eine
"endliche" Versorgungsspannung und diese stellt auch die Grenze der
Aussteuerbarkeit dar! Da hilft dann auch kein Softclipping mehr, so schön das
Wort auch klingt. Abgesehen davon, das dieser Eingriff in das Signal auch in
jedem Fall eine Verfälschung des Originals mit sich bringt. Ich selbst halte
von solchen Tricks gar nichts! Lieber etwas mehr Power und die Situation bleibt
weiter weg, oder gar nicht erst so weit "aufdrehen".
Die Endstufe wird von einer so genannten
primären Einschaltverzögerung (Bild links) "sanft" eingeschaltet, damit nicht bei jedem Einschalten die Haussicherung
herausfliegt. Der Grund dafür liegt im Hauptnetzteil, das mit einem 500 Watt starken
Ringkerntrafo (Bild rechts) und den nachfolgenden hochkapazitiven Ladeelko's ausgestattet ist. Ein
Ringkerntrafo hat die nachteilige Eigenschaft einen sehr niedrigen Innenwiderstand zu
besitzen und der sorgt für einen entsprechend hohen Einschaltstrom! Aber eben dieser
niedrige Innenwiderstand bietet auch den Vorteil, dass im Inneren des Trafos die Verluste
kleiner werden (was man gerne in Kauf nimmt, weil damit der Dämpfungsfaktor
verbessert wird). Die Ladeelko's tun ein Übriges zum hohen
Einschaltstrom.
Auf den früheren Countdownzähler wurde komplett verzichtet. Die 0-Anzeige wurde durch eine LED ersetzt und zeigt einen fehlerfreien Betrieb an. Dafür wurde aber der Powerschalter durch satte Relais verstärkt. Der Grund liegt in den jetzt erheblich größeren Ladeelko's, die für den Schalter einen zu großen Einschaltstrom produzieren, so das der über kurz oder lang verbrennen würde. Die Relais übernehmen jetzt die Schaltarbeit im Leistungsbereich.
Eine
neu erstellte Elektronik (linkes Bild) mit neuem Platinenlayout (man beachte die
Packungsdichte) sorgt jetzt für die Einschaltverzögerung. Für die
ersten drei Sekunden liegt der mächtige Ringkerntrafo nach einem in Reihe geschalteten
Lastwiderstand nur an etwa der Hälfte der Netzspannung. Diese Maßnahme sorgt dafür, das
sich die Einschalt-Stromspitze auf ein verträgliches Maß begrenzen lässt. Nach ca. 3
Sekunden wird der Ringkerntrafo dann auf die volle Spannung von 230 V~ gelegt. Jetzt werden die
Elko's erst so richtig aufgeladen.
So ganz nebenbei befindet sich auf der
Kontroll-Elektronik-Platine auch noch die oben angesprochene DC-Kontrolle und eine sehr effektive Clippingkontrolle. Das Ganze geht natürlich nicht mehr ohne ein kleines, aber
wichtiges Nebennetzteil (rechtes Bild), welches die Kontroll-Elektronik, die
Anzeigen und auch das Lautsprecherausgangsrelais versorgt. Die Primärverzögerung
und alle Schutzschaltungen werden von diesem Nebennetzteil versorgt.
Das
Hauptnetzteil wurde gegenüber dem Crescendo 2 mit einem erheblich erweiterten Elko-Drossel-Elko
Netzwerk ausgestattet. Nach dem Gleichrichter folgt zunächst ein Elko mit 10000 µF,
gefolgt von einer Drossel mit 2 x 6,8mH. Jetzt kommt eine Kombination mit
Elko's von 20000µF. Übrigens habe ich, ganz versteckt, einige 47nF MKH Kondensatoren parallel zu den "dicken" Elko's geschaltet. Diese
sollen evt. eingestrahlte HF wirkungsvoll unterdrücken. Diese MKH's sind vor
und nach der Drossel eingesetzt. Damit die dicken Elko's auf der Platine auch
einen festen Sitz haben, sind sie mit Heißkleber auf der Platine zusätzlich
fixiert.
Zusätzlich zu den ohnehin schon reichlichen
Elko's habe ich noch mal 10000µF eingesetzt, damit eine weitere Stabilisierung,
auch bei hohen Lasten gewährleistet ist. Direkt auf der Endstufen-Platine befindet sich dann noch einmal ein
Elko mit 820µF, der vor Ort für
eine weitere Stabilisierung sorgt. Alle Angaben über Elko's und Drosseln verstehen
sich pro Spannung und Kanal. Dies hat in zweierlei Hinsicht Vorteile:
1. Der im Leerlauf bestehende Restbrumm, bedingt durch einen großen Ruhestrom wurde so stark reduziert, das er faktisch nicht mehr hörbar ist (auch nicht bei Boxen mit hohem Wirkungsgrad).
2. Als angenehmer Nebeneffekt wurde damit die Betriebsspannung noch mal stabilisiert. Dadurch ist die Ausgangsleistung noch einmal ein wenig angestiegen. Dies macht sich besonders an niederohmigen Lasten bemerkbar. Vergleichen Sie mal die Leistungen der Vorgänger- und dieser Endstufe.
Der Verstärker arbeitet mit einem so hohen Ruhestrom, dass dadurch ein "Klasse A" Betrieb bis zu 10 Watt realisiert wurde. Die damit verbundene höhere Betriebstemperatur erfordert natürlich eine gute Wärmeabfuhr, die aber schon beim Vorgänger durch einen reichlich dimensionierten Kühlkörper realisiert wurde!
Der Eingang ist in einer
18 Karat vergoldeten,
von guter Qualität stammenden und isoliert montierten Cinchbuchse
ausgeführt, während der Ausgang mit 18 Karat vergoldeten, isoliert
montierten Polklemmen für bis zu 10mm² starke Kabel vorgesehen ist. Im Bild
links ist noch die erste Ausbaustufe zu sehen. Rechts im Bild ist die neue
Version zu sehen. Hier ist der Isolatorblock deutlich stabiler und sicherer.
Dieser Monoendverstärker arbeitet mit einer absolut symmetrischen Schaltungstechnik.
Der Vorteil dieser Schaltungstechnik ist der äußerst homogene und räumliche Klang, den
der Verstärker hier an den Tag legt. Selbst bei hohen Leistungen kommt diese Endstufe
nicht aus der Ruhe. Sie klingt auch dann noch nicht gepresst. Das ist sicher auch auf das
vernünftig dimensionierte, wie oben beschriebene, nochmals verbesserte Netzteil zurückzuführen.
Aber auch direkt auf der Verstärkerplatine wurde noch einmal einiges
verändert, um kürzere Signalwege zu erreichen. Auch die Vorort-Elko's wurden
von 100µF auf 820µF verstärkt.
Wie in den Bildern auch gut zu sehen ist, habe ich die ursprünglichen Zement-Lastwiderstände aus dem ersten Crescendo gegen ein Batterie Kohlewiderstände ausgetauscht. Es sind 5 x 1R/1W parallel geschaltet.
Nun wird sich der Eine oder Andere Fachmann sagen: Kohlewiderstände haben aber doch eine eigene Induktivität und kommen damit Spulen nahe. Diese kommen aber dem Signal nicht gerade entgegen. Damit haben sie grundsätzlich recht.
Dem
kann ich aber beruhigend entgegen treten. Erstens sind die Induktivitäten sehr
klein und zweitens ist durch die Parallelschaltung der
"Spuleneinzelwerte" die Gesamtinduktivität noch mal auf ein fünftel geschrumpft! Damit sind
die Induktivitäten vernachlässigbar klein. Also ist das kein Problem. Die
jenigen, die jetzt denken, da gibt es doch schon fertige induktionsarme
Lastwiderstände, bekommen auch hier wiederum recht von mir, aber das
Platinenlayout war darauf noch nicht ausgelegt! So habe ich eben diesen kleinen
Kunstgriff angewendet, der einen sehr ähnlichen Effekt hat.
Die Verdrahtung der Stromversorgung der Endstufe ist mit 2,5mm² ausgeführt, was bei
Betrachtung der Verluste auf den kurzen Wegen innerhalb der Endstufe absolut ausreicht.
Zum Vergleich: In den Hausleitungen mit 230 V~ an den herkömmlichen Steckdosen liegt auch nur ein Querschnitt von 1,5 mm², und der reicht bekanntlich bis zu 3600 Watt oder 16 A in der Absicherung des Steckdosenkreises. Und hier werden oft weit längere Strecken ohne Probleme überwunden. Zugegeben, wenn hier mal ein paar Volt von 230 Volt fehlen ist das nicht so kritisch.
Dagegen ist die Leitung zwischen der Cinch-Eingangsbuchse und dem Verstärkereingang
auf der Platine mit "4 x 0,75mm²" ausgelegt (siehe dickes blaues Kabel im
Bild). Der Grund ist hier aber nicht der hohe Strom (der sowieso nicht vorhanden ist),
sondern die symmetrische, in Kreuzungsform angeordnete Lage der abgeschirmten Innenleiter.
Diese Anordnung sorgt für ein hervorragendes und aufgeräumtes Klangbild mit zusätzlicher Räumlichkeit.
Auch der Skineffekt wird hier positiv unterstützt.
Die Lautsprecherleitung zwischen Platine und ist wiederum mit 4mm² verlegt, auch wenn hier der Weg kurz ist. Hier kam es mir wiederum auf die Unterstützung des Skineffektes an, der an anderer Stelle dieser Site ausführlich beschrieben ist.
An
dieser Stelle möchte ich auch noch ein paar Worte zum Gehäuse sagen. Es ist
nicht unbedingt wichtig, welche Gehäuseform oder Art eingesetzt wird.
Entscheidend ist nur, das es gut und ausreichend gegen elektromagnetische Störfelder von außen
abschirmt. Gegen Schwingungen von außen habe ich das gesamte
Gehäuse nun auf Gummifüßen mit einer dicken Filzunterlage gelagert. Die
Kombination der beiden verschiedenen Materialien hat prima dämpfende
Eigenschaften, da die, wenn dennoch vorhandenen Resonanzen, sich wegen der
unterschiedlichen Materialien gegenseitig auslöschen.
Im Brückenbetrieb mit zwei identischen Endstufen ereicht das Verstärkerpaar die gewaltige Ausgangsleistung von 800 W Sinus an 8 Ohm (statische Last). Der 4-Ohm-Betrieb ist damit allerdings nicht mehr zu empfehlen. Es würden dann aber dennoch fast 1000W an 4 Ohm erreicht, jedoch spricht bei dieser Leistung auch schon die Schutzschaltung an, was wiederum der Betriebssicherheit zugute kommt. Aus diesem Grunde empfehle ich keinen Brückenbetrieb an 4 Ohm!
Die Endstufe arbeitet in Klasse A mit einer Ausgangsleistung bis 10 W Sinus an 8 Ohm (statische Last), über 10 Watt wechselt die Betriebsart nach Klasse A-B / B. In punkto Ausgangsleistung hat sich sich nicht all zuviel gegenüber den Vorgängern getan. Die Trafospannung hat sich ja auch nicht verändert. Die technischen Daten haben sich im Dämpfungsfaktor aber schon verbessert.
Technische Daten
Betriebsspannung | +/- 70V | |
Ausgangsleistung | 225 W Sinus an 8 Ohm | (statische Last) |
Ausgangsleistung | 400 W Sinus an 4 Ohm | (statische Last) |
Leistungsbandbreite | 4 Hz - 250 kHz | |
Frequenzbereich | 4 Hz - 250 kHz | |
Anstiegsgeschwindigkeit | 120 V/µs | |
Verzerrungen | > 0,0015 % bei 20 Hz - 20 kHz | |
Dämpfungsfaktor | < 600 |
Anmerkung: Der Ursprung dieses Verstärkers liegt in einer älteren aber immer noch sehr guten Schaltungstechnik aus dem ELEKTOR-LABOR in Aachen.
Anregungen und Kritiken an info@top-audio.de